Heimatverein Rüthen e.V.

Historie des „Ausrufers“

 Gehen wir einmal zurück, weit in die Vergangenheit, ins frühe Mittelalter, wo aus Siedlungen Städte wurden. Auch zur damaligen Zeit mussten die Bürger über Neuigkeiten informiert werden. Fernsehen, Radio und auch die Zeitung ließen jedoch noch etliche Jahre auf sich warten und trotzdem mussten die Bürger die Informationen erhalten. Das Prinzip der „Stillen Post“ hat – genau wie heute – auch damals nur bedingt funktioniert, also musste die ungefilterte Information an den Bürger herangetragen werden, ohne Einbußen in dem Wahrheitsgehalt zu haben.

Die Informationen waren von enormer Wichtigkeit mit amtlicher Relevanz. Zudem gesellte sich auch noch ein Umstand, der das ganze nicht wesentlich erleichterte – die Bildungslücke. Es war nicht jedem vergönnt, lesen oder schreiben zu können.

Auch wenn es Aushänge gegeben hätte, wären diese von vielen Bürgern nicht verstanden worden. Also setzte man auf jemanden, der diese

Mitteilungen öffentlich verkündete. An genau festgelegten Punkten in der Stadt hat er seinen Halt gemacht und die wichtigen Informationen verkündet. Diese reichten von dem Öffnen und Schließen der Stadttore, besonderen Anlässen, Gerichtsurteilen, Hinrichtungen, Steuerveränderungen bis zur Verkündung von aktuellen Preisen z.B. zur Erntezeit.

Der Umstand, dass er natürlich auch weniger gute Neuigkeiten hatte, nahm man zum Anlass, den Ausrufer unter königlichen Schutz zu stellen, denn nicht selten gab es auch Übergriffe, gerade wenn es um Steuererhöhungen oder Bestrafungen in dem Ausruf ging.